Finanzminister bei MIT Business Lunch in Kiedrich

12.08.2019

Interessanter Austausch mit Finanzminister Schäfer in kleinem Kreis...

Der diesjährige Business Lunch der MIT Rheingau-Taunus hatte prominente Gäste: außer Geschäftsführern, Managern und Inhabern mittelständischer Betriebe begrüßte der Kreisvorsitzende
Hans-Peter Caesar den hessischen Finanzminister Dr. Thomas Schäfer, den Bundestagsabgeordneten Klaus-Peter Willsch, die Landtagsabgeordnete Petra Müller-Klepper und den ehemaligen Bundesminister und langjähriges MIT-Mitglied Dr. Franz-Josef Jung in der Weinschänke Schloss Groenesteyn in Kiedrich.
In einer kurzen Rede hob der Finanzminister hervor, dass er die Entwicklung der vergangenen 10 Jahre durchaus positiv beurteilt und dazu neige, das Glas als halb voll zu sehen. Er verwies auf die damaligen Probleme z.B. bei Opel und General Motors in Rüdesheim, aber auch auf die damalige sehr niedrige Auftragslage und Auslastung des Mittelstandes. Eine Voraussage, dass der Mittelstand 10 Jahre später daran leide, nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, hätte damals niemand geglaubt. Er verwies auch darauf, dass der Mittelstand aufgrund der deutlich gestiegenen Eigenkapitalquote von damals knapp 25% auf heute ca. 30% sehr viel besser aufgestellt und weniger krisenanfällig ist. Dabei warnte er aber auch vor Risiken aus dem gesamtwirtschaftlichen Umfeld und vor allem einer sich abzeichnenden Abschwächung der Exportnachfrage. Auch verliere Deutschland im internationalen Vergleich an Reiz aufgrund der steuerlichen Situation. Zu der auf 15% gesunkenen Körperschaftssteuer kommen weitere 15% Gewerbesteuer, so dass hier die Notwendigkeit zu Verbesserungen bestehe, um bei Standortentscheidungen wieder stärker berücksichtigt zu werden.
Hier ist eine mittel- und langfristige Vorausplanung erforderlich. Auch wenn bei einem Reallohnzuwachs von 3%, bei einer Inflationsrate von 1,5% und aktuellen Rentensteigerungen der Eindruck ent-standen ist, es laufe alles rund, müsse über eine starke Reduzierung der Ertragsteuern nachgedacht werden; man müsse auch immer den Zusammenhang mit der die Unternehmen ebenfalls stark belas-tenden Gewerbesteuer sehen: nur so könnten unsere Betriebe im internationalen Wettbewerb weiterhin bestehen.
Angesichts des Fachkräftemangels verwies der Minister auch auf die demographische Entwicklung. Die Zahl der Geburten hat sich im Zeitraum von 1966 bis 2008 von 1,4 Mio. auf 0,7 Mio. halbiert. Daher sieht er auch neue Techniken, insbesondere im Bereich der Digitalisierung sehr positiv. Eine damit verbundene Reduzierung der Arbeitsplätze trägt dazu bei, den Mangel an Mitarbeitern auszugleichen. Dabei verwies er auch darauf, dass sich Berufsbilder in Zukunft verändern werden. Heute noch attraktiv erscheinende Positionen, wie z.B. die des Radiologen werden sich durch neue Techniken erheblich verändern.
In der anschließenden, von dem stellvertretenden MIT Vorsitzenden Dr. Friedrich Psenicka moderierten Diskussion legte der Geschäftsführer eines bekannten Unternehmens nach: der Mittelstand würde das Glas sogar als ¾-voll sehen, wenn nur die bürokratischen Anforderungen nicht ständig steigen, sondern im Gegenteil reduziert würden.
Dr. Schäfer wies darauf hin, dass der Mittelstand in den entscheidenden Gremien nicht genügend engagiert sei. Er verstehe zwar, dass es häufig an Zeit mangele, aber man dürfe sich dann auch nicht beschweren, das fachfremde und mit diesen Prozessen weniger vertraute Personen bei solchen Entscheidungen stärker repräsentiert seien.
Caesar freute sich daher ganz besonders, an diesem Tag mit Volker Fleischhauer, einem Finanzberater aus Niedernhausen, ein neues Mitglied begrüßen zu können, um den Forderungen nach einer angemessenen Berücksichtigung des Mittelstands mehr Nachdruck zu verleihen.